Oder: die Chronik scheinbar nicht endender Leiden

Um es vorwegzunehmen: das ist keine erschreckende "nie-wieder" Seite, wie zum Beispiel Nie wieder Opel Ich stecke das alles noch unter normal weg, aber der geneigte Käufer eines älteren Honda Prelude darf sich hier gern über mögliche Folgen eines solchen Kaufs informieren...

Meine Autogeschichte beginnt am 04.05.1988 als stolzer Besitzer des Führerscheins Klasse B, C, E, M ,T der Deutschen Demokratischen Republik. Ja, den rosa Lappen habe ich noch! Die ersten Jahre auf diversen und recht robusten, aber dennoch auch anfälligen Gefährten russischer und ostdeutscher Bauart gelernt und das ging nicht ohne die Aneignung eines gewissen Mindestmaßes an technischem Verständnis, Improvisationstalent und Schrauberfertigkeiten...Dingen eben, die den "Leuten heute" irgendwo fehlen, wenn sie mit 18 den Lappen in den Händen haben und sich ihre erste Gurke irgendwo haben aufschwatzen lassen und fortan in eintöniger Regelmäßigkeit einen Großteil ihres Einkommen zur Werkstatt tragen. Nun gut, andere Zeiten...

In seltenen Ausnahmefällen durfte ich denn auch mal Papas Mazda 323 lenken. Und waschen. Dann kam die "Wende", ich zum Studium und Sohnemann kriegte halt den "alten" Mazda zur freien Verfügung überlassen. Nur um es zu erwähnen, der 323 war Baujahr 81 und hatte zu der Zeit (1991) gerademal 90.000 km auf der Uhr. Der hat mich noch gut bis 1997 durch die Gegend gebracht, wenn auch mit unzähligen Rostlöchern, aber immerhin bis knapp 200 tkm. Einzige Reparaturen: Rost, Rost, Rost, Lichtmaschine, Motor (bei 130tkm war der kleine 1.1er am Ende) und Bremsen. Sonst NIX! Und der Ersatzmotor hat damals mitsamt Getriebe läppische 400 DM gekostet!

Dann war noch einmal "nachrücken" angesagt, denn wir hatten uns so etwa 1993 einen Honda Prelude AB, Baujahr 86 zugelegt. Super Schnäppchen! Auch den habe ich bis etwa km-Stand 195.000 bis auf die mir inzwischen vertrauten Probleme alter Autos (Rost, Lichtmaschine, Bremsen) gefahren. Die Glückssträhne schien sich im April 2001 fortzusetzen. Da steht der Traum beim Hondahändler, wo ich schon immer regelmäßig "mal gucken" bin, weil der AB
nun doch etwas in die Jahre kam. Immerhin den AB bis dahin ohne Motorprobleme und ohne Ölverbrauch (allenfalls einmal nachfüllen zwischen den Ölwechseln!) gekannt, war der neue denn auch mit seinen 166 tkm kein ernstzunehmendes Risiko - möchte man meinen. Super Ausstattung, Wunschfarbe rot, 160 PS, Baujahr 92, 9900 DM. Probegefahren und gekauft. Auf Raten für 2 Jahre, wie das modern ist. Aber das ist jedem seine eigene Blödheit der das bei einem alten Auto tut...

Keine 2 Wochen, die erste längere Autobahnfahrt. Wieder daheim mal der Neugierde wegen nach dem Öl geschaut. Minimum! Aufgefüllt. Die nächsten 800 km Autobahn, wieder Minimum! Das kann ja heiter werden, die ersten zusätzlichen und dauerhaften Minusmärker zu den steigenden Spritkosten melden sich an...


09.08.2001 bei km-Stand 170.233 meldet die Kupplung mit einem heftigen Knirschen den ersten Werkstattbesuch an. Gebrauchtwagengarantie gabs damals noch nicht, also laß ich 1130 DM liegen und droll mich vom Hof...

Service gleich mit gemacht, nächsten Tag finde ich Öl auf dem Garagenboden - Ölablaßschraube leckt. Mein erster treuer Freund.


07.09.2001 ein Lichtermeer am Armaturenbrett (der Reihe nach melden sich Bremse, ABS und 4 WS ab), es ist Freitag nachmittag und ich will grad auf die Autobahn. Zur nächsten Werkstatt, Glühlampe Bremslicht wechseln lassen. Wir bedanken uns für Ihre 44,65 DM. Ich mich auch.
18.10.2001 bei km-Stand 181.400 ist eh wieder Ölwechsel, mich nervt das poltern an der Hinterachse immer mehr und auf anraten meines Dorfmechs fahr ich zum H-Händler. Diagnose Stabigummis. Mit Service bin ich 1195 DM ärmer. "Wir bedanken uns für Ihren Auftrag und wünschen Ihnen 'Gute Fahrt'" steht unter der Rechnung. Zwei Tage später bin ich wieder zurück weil die Ölablaßschraube leckt. Ich habs satt und schlage immerhin einen Satz Fußmatten mit Prelude-Sticker zum Sonderpreis raus. Daheim rechne ich die letzten 10tkm nach, Ölverbrauch liegt bei gut 0,5l auf 1000km. Normal sei das, meint der Händler. Ich rufe den Vorbesitzer mal spaßeshalber an, ja, er hatte das auch, seine Werkstatt hat immer ein sauteures Öl reingetan, da wärs besser. Nach erster Anfrage zum Ölpreis für 0W60 komme ich zu der Erkenntnis, daß ich lieber weiter das 10W40 verheizen will...
Geld für Winterreifen is nich mehr drin, ich kämpf mich einen Winter mit den Pneumantreifen vom Vorbesitzer mehr schlecht als recht durch. Ich lerne die Nachteile einer Tieferlegung kennen und schaufle mein Gefährt zweimal innerhalb einer Woche aus dem Tiefschnee in unserer Einfahrt. Bei km 190.000 denke ich nur noch an Ölwechsel und sage dem Wartungsheft adieu. Preiswert beim Dorfmech meines Vertrauens...
04.04.2002 bei km 196.680 ist das Gelenk der linken Antriebswelle mürbe und ich bin soeben zwischendurch wieder 404 Euro ärmer...
Es wird wärmer, neue Sommerreifen sind gekauft und am 16.04.2002 gehts mit den ersten Frühlingsgefühlen durch eine Bodenwelle. Was da bei km 198.200 auf einmal so laut röhrt ist der weggegammelte Mittelrohr vom Auspuff, diesmal bin ich schlau und laß 255 Euro bei einer bekannten Schnellwechselkette liegen. Eine Woche später geht dasselbe Teil bei Ebay für 5 Euro über den Tisch. Ich brauchs nimmer und finds langsam zum Lachen...

Der Ölverbrauch in Verbindung mit dem bisherigen "Glück" und die nahende 200tkm Marke lassen mich unter Aufbietung meiner letzten Kröten einen BB2 mit Frontschaden bei Ebay schießen. Wieder 2000 Euro ärmer, aber diesmal mit einem guten Gefühl. Denn Motoren sind schwerstens zu finden und bei www.hondapower.de wird man in Sachen Standfestigkeit auch nicht gerade getröstet. Ich habe einen Motor in Reserve mit gerademal 100tkm Laufleistung und bin glücklich. Bis zum nächsten Tag. Der Fronstschaden entpuppt sich als wirklich "leicht" und ich entschließe mich, den Reserve-BB2 wieder zu richten. Mehr dazu hier. Ich rechne mir einen guten Gewinn aus. Meine Faulheit meldet sich und ich krieg die Bastelarbeit erst im Juli fertig...


12.06.2002 bei km-Stand 202.250 raffe ich die wirklich allerletzten Kröten zusammen und löhne 1045 Euro (!) für einen richtig kompletten 200ter Service. Ich habe sogar noch 500 Euro für "bessere" Bremsen vorn übrig und werf die auch gleich mit zum Fenster raus. Ich will die nächsten 100tkm Ruhe haben. Die sauteuren Bremsen fangen irgendwann trotzdem wieder an zu rappeln, aber ich komm nicht dazu, die Ursache zu beseitigen.

August 2002 bei km-Stand um die 208.000 ist 400km fernab der trauten Heimat Endstation. Temperatur im Roten, es fehlen 3 Liter Kühlwasser seitdem ich vorgestern nochmal nachgesehen habe und am Ölmeßstab klebt brauner Schaum. Ich unterdrücke den aufkommenden Harndrang nur mit Mühe. Ja sicher bin ich seit 10 Jahren im ADAC, ich wußte bis dato nur nicht so recht warum. Aber nur normal und nicht Plus. 400km Rücktransport aufm Trailer? Zylinderkopf in der Fremde operieren lassen? Also das Auto meiner Freundin erbettelt, das Wochenende darauf mit Miethänger und Papas Geländewagen den Schrott erstmal heimgeholt. Ich melde den zusammengeflickten Ersatz-BB2 an und verschiebe die Reparatur dank akuten Geldmangels in die nahende Winterperiode.


Neben dem Frontschaden zeigt sich an meinem Winterauto recht bald ein laut knarzender Defekt an der Radaufhängung vorn und ein dank altersschwacher Radnabe nicht funktionierendes ABS. Ich pfeif drauf, die 650 Euro laut Kostenvoranschlag brauch ich für was anderes nötiger, zumal ich grad 400 beim Reifenhändler für Winterreifen legen mußte...

Im Januar 2003 (ich zahl immer noch nebenbei die Raten für den stillgelegten Sommerhonda!!!) geht mir das inzwischen auf "Karre" getaufte Auto mitten in einer Autobahnbaustelle einfach aus und springt nicht mehr an. Sauber. 5 Minuten probiert, über piepvogelzeigende Autofahrer erregt und auf einmal springt er wieder dank lautem Gefluche (?) an und trägt mich die restlichen 300 km heim. Diagnose unmöglich. 2 Wochen später ein Schleifgeräusch am Motor und kurz drauf eine fröhlich leuchtende Motorwarnlampe. Diagnose: ein Sensor im Zündverteiler, der ist aber in Ordnung, also ist es die Verteilerwelle, genauer gesagt das Lager das gern mal hinüber geht nach 100tkm, einzeln wechseln geht nicht wegen Sondermaß, Ersatzteil zum Schnäppchenpreis bei Honda 350 Euro. Materialwert! Meine alte Regel meldet sich: geht nicht gibts nicht Es läßt sich was drehen bis ein anderes Lager paßt, der Verteiler ist am Wochenende mit 60 Euro und etwas Schrauberei wieder in Ordnung. Mein erstes Aha-Erlebnis!


Der Motor geht trotzdem wieder aus. Früh im Berufsverkehr. Und springt nach 5 Minuten Flucherei auch nicht wieder an. Aber nach 20 Min. als der Gelbe Engel da ist, als wär nix gewesen! Zur Werkstatt, Diagnose Zündmodul, kann sowas verursachen, aber so ein Fehler ist ja dank Zufälligkeit nicht einzukreisen. So schlau bin ich auch, laß das verdammte Ding für über 100 Euro machen, weil ich am Wochenende wieder zur Freundin will. Er fährt. 400km. 100m vorm Ziel (!!!) Motor aus, ich rolle in die Einfahrt. Wieder den Engel geholt, und diesmal ist wirklich Ruhe im Kasten. Kein Sprit vorn. Hondawerkstatt im tiefsten Schwaben? Denkste! Ich bin ja inzwischen "Plus" Mitglied, laß die Karre lächelnd aufladen, fahre eine Woche Opel und warte bis das Drecksteil heimgebracht wird.
Wird es auch. Mit einer breiten Schramme in der Fahrertür. ICH MAG NIMMER!!! Die inzwischen durchgeführte Zylinderkopfreparatur am Sommerhonda ist ein Kapitel für sich und war dank Meisterleistung der auserwählten Instandsetzerwerkstatt wenig erfolgreich. Er läuft zwar, aber das Öl auch. Aus dem Motor. Viel. Viel zu viel...Ich hole die Schrottkarre (wieder umgetauft...) heim - achja: es war die Wegfahrsperre - und mache das, was ich schon gleich im Herbst hätte tun sollen: Motortausch und ein Ende mit Schrecken...